Die Gestaltung strahlentherapeutischer Behandlungsmasken im kunsttherapeutischen Kontext mit Kindern und Jugendlichen in der Onkologie
Annelie Kuprat, Alanus Hochschule (Alfter) & Universitätsklinikum Essen
Abstract
Ich habe eine Methode für die Pädiatrische Onkologie im Rahmen einer Strahlentherapeutischen Behandlung entwickelt und untersucht. In dieser Methode kann eine strahlentherapeutische Behandlungsmaske im kunsttherapeutischen Kontext gestaltet werden. Diese Methode wurde im Hinblick auf die Bedeutsamkeit der kunsttherapeutischen Intervention in Bezug auf das subjective Wohlbefinden und affektive Stimmungen untersucht und konnte erste Einblicke eröffnen. Die Studie wurde mit Insgesamt 10 Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren durchgeführt. Alle Patient:innen hatten eine Tumorlokalisation im Kopfbereich und bekamen im Rahmen der Behandlung eine strahlentherapeutische Maske angefertigt. Die Erhebung der Daten fand über psychologische Fragebögen mindestens vier Wochen lang jeweils nach der Kunsttherapie statt. Diese Daten konnten später zeigen, dass Patient:innen mit der Chance auf kunsttherapeutische Begleitung und der Gestaltung der Maske positive Effekte in der Datenanalyse aufwiesen. Die erhobenen Daten weisen auf eine positive Wirksamkeit hin, daher wird diese Forschung zukünftig mit einer erweiterten Patientengruppe durchgeführt werden.
Zur Person
Ich (Annelie Kuprat) lebe in Essen zusammen mit meinem Mann und arbeite am Westdeutschen Protonentherapiezentrum am UK Essen. Geboren wurde ich im grünen Thüringen in Bad Salzungen. Vor dreizehn Jahren, nach meiner Ausbildung als Medizin Technologin für Radiologie, habe ich den Entschluss gefasst, vom Kleinstadtleben nach NRW zu gehen. Hier konnte ich mein Studium zur künstlerischen Therapie an der Alanus Hochschule absolvieren und meine Berufung finden.
Erzähl mir doch (k)ein Märchen! Eine vergleichende Mixed-Methods-Forschung zur kunsttherapeutischen Märchenarbeit in einer Gruppe mit trans* Personen
Rebekka Winter, Alanus Hochschule (Alfter)
Abstract
Bislang gibt es in der Kunsttherapie wenig Forschung zur Trans*identität, sodass in der vorliegenden Studie der Effekt kunsttherapeutischer Märchenarbeit auf das Selbstwertgefühl und Wohlbefinden von trans* Personen untersucht wurde, um die Sichtbarkeit dieser Personengruppe in den künstlerischen Therapien zu stärken. Die Ergebnisse der Studie mit fünf Proband:innen und einer zweiköpfigen Kontrollgruppe zeigten eine signifikante Steigerung sowohl des Selbstwertes als auch des Wohlbefindens im Verlauf der Intervention. Es zeigte sich zudem eine Tendenz zur Bestätigung der Hypothese, dass sich Selbstwert und Wohlbefinden im Vergleich zur Kontrollgruppe verbessern würden. Die Ergebnisse werden insbesondere im Hinblick auf die eingeschränkte Aussagekraft und Generalisierbarkeit aufgrund der kleinen Stichprobengröße und nicht repräsentativen Kontrollgruppe diskutiert. Trotz der Limitationen bieten die Befunde wertvolle Einblicke und betonen die Relevanz der kunsttherapeutischen Märchenarbeit als individualisierter Ansatz zur Unterstützung von trans* Personen. Für zukünftige Forschung ergibt sich die Notwendigkeit, die Wirksamkeit dieser kunsttherapeutischen Intervention umfassender zu evaluieren und langfristige Effekte zu untersuchen.
Zur Person
Geb. 1988 in Worms, 2018: BA Soziale Arbeit / Fachhochschule Kiel, 2020-2024: Kunsttherapie/Sozialkunst an der Alanus Hochschule. Rebekka Winter arbeitet aktuell in der MEDIAN Klinik Bad Dürkheim für Psychosomatik als Kunsttherapeutin. Darüber hinaus führt sie verschiedene sozialkünstlerische Projekte durch, unter anderem mit Jugendlichen, die sich in der Langzeitnachsorge nach einer Krebserkrankung befinden.
Das Leben malt: Kunsttherapeutische Biografiearbeit im reifen Erwachsenenalter
Sabine Eier, Alanus Hochschule (Alfter)
Abstract
Verbindet man den Ansatz der anthroposophischen Biografiearbeit mit der Kunsttherapie, so entstehen Synergieeffekte, die die Arbeit in beiden Feldern vertiefen und so mehr Bewusstsein für biografische Prozesse, seien sie körperlicher, seelischer oder geistiger Art, schaffen können. Um Veränderungen in der Lebenssituation, Schwellen- und Krisensituationen gut bewältigen und gestalten zu können, bedarf es eines solchen Bewusstseins. Diese Studie im Einzel- und Kleingruppensetting, online und in Präsenz, mit insgesamt fünf Probandinnen im reifen Erwachsenenalter von 42 bis 65 Jahren, wurde im Mixed-Method-Design durchgeführt und beschäftigt sich mit der Frage, wie dieses Bewusstsein gefördert werden kann. Dabei wurden zwei selbstentwickelte Fragebögen zum Wohlbefinden (in Anlehnung an WHO-5), einer Einschätzung des Stresslevels, freien Fragen vor und nach den Sitzungen, einem Fragebogen zur Selbstwirksamkeit (SWOP-K9) am Anfang und am Ende der Sequenz und ein Abschlussfragebogen eingesetzt. Anhand des biografischen Flussmalens und weiterer Interventionen konnten die Probandinnen einen Überblick über die eigene Biografie gewinnen, neue Perspektiven darauf entwickeln und ressourcenorientiert in die Zukunft blicken. Die Probandinnen spürten mehr Wohlbefinden, weniger Stress und mehr Selbstwirksamkeit durch die kombinierte Therapie von künstlerischer Gestaltung und Gesprächstherapie zur Biografik.
Zur Person
1962 geboren
1983 Studium Kunsterziehung und Germanistik an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart
1991-1993 Kunsttherapeutin in der Klinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige Wilhelmsheim
Seit 1993 Lehramt für Kunst und Deutsch an staatlichen Gymnasien in Baden-Württemberg
2014 Ausbildung zur anthroposophischen Biografieberaterin, seither Tätigkeit in freier Praxis und Dozentin in der Ausbildung
2024 Abschluss des Bachelorstudiums Kunsttherapie/Sozialkunst an der Alanus Hochschule Alfter
Musiktherapie als Entwicklungsraum für Jugendliche und junge Erwachsene in der neurologischen Rehabilitation
Patricia Eckmann, Universität Augsburg
Abstract
Jugendliche im Alter zwischen 13 und 21 Jahren, die sich in der neurologischen Rehabilitation befinden, sind mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, die sowohl den Rehabilitationsprozess als auch die Komplexität der jugendlichen Entwicklung betreffen. Diese Zielgruppe, mit ihren spezifischen Herausforderungen, nimmt in der musiktherapeutischen Forschung bisher einen untergeordneten Stellenwert ein. Ziel der Masterarbeit ist eine Auseinandersetzung mit der musiktherapeutischen Arbeitsweise dieser Zielgruppe und die Rolle der Unterstützung in der Adoleszenzentwicklung, innerhalb der musiktherapeutischen Behandlung, zu explorieren. Methodisch wurden sechs semistrukturierte Expert:inneninterviews mit Musiktherapeutinnen aus der neurologischen Rehabilitation durchgeführt und mit der MAXQDA-Software, basierend auf einer qualitativ strukturierten Inhaltsanalyse, ausgewertet. Zentrale Ergebnisse sind, dass Musiktherapeut:innen besonders mit Interventionen arbeiten, die allgemein bei Jugendlichen angewandt werden. Die therapeutische Haltung nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Jugendliche erhalten durch Musiktherapeut:innen direkte und indirekte Unterstützung in der Adoleszenzentwicklung. Die Art und Rolle der Unterstützung variiert je nach Rehabilitationsphase und musiktherapeutischer Haltung. In bestimmten Bereichen (Erwachsenenrehabilitation und Frührehabilitation) zeigen sich kontextbezogene Besonderheiten in der Unterstützung. Aus einem entwicklungspsychologischen Blickwinkel gehen Musiktherapeut:innen durch ihre Arbeitsweise auf ein breites Spektrum an Bedürfnissen und entwicklungsspezifischen Themen von Jugendlichen in der neurologischen Rehabilitation ein. Diese Arbeit trägt daher dazu bei, Jugendliche in der neurologischen Rehabilitation stärker in den Fokus der musiktherapeutischen Forschung zu rücken und liefert Erkenntnisse, wie Musiktherapie auch im Bereich der neurologischen Rehabilitation entwicklungsspezifische Themen adressieren kann.
Zur Person
Patricia Eckmann ist Sozialpädagogin (B.A.) und Musiktherapeutin (M.A.). Den Master in Musiktherapie hat sie dieses Jahr an der Universität Augsburg abgeschlossen. Ihre Masterarbeit befasste sich mit dem Thema Musiktherapie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der neurologischen Rehabilitation. Ihr Tätigkeitsgebiet und Forschungsinteresse liegt in der musiktherapeutischen Arbeit mit Jugendlichen.