Prätagung der 8. Jahrestagung der WFKT

VORTRAG: ACCEPT ART for Refugees ACCEPTance and Commitment Therapy-based ART Therapy for Empowerment & Prevention of Trauma for Refugees 

Christina Vedar

Hintergrund: Geflüchtete Erwachsene sind häufig erheblichen psychosozialen Belastungen ausgesetzt, die mit erhöhten Raten an Stress, Angst und Depression einhergehen. Klassische Psychotherapien stoßen hier aufgrund sprachlicher und kultureller Barrieren oft an Grenzen. Kunsttherapie bietet nonverbale Zugänge zum Erleben, während die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) psychische Flexibilität und werteorientiertes Handeln fördert. Bisher fehlen in Deutschland evaluierte kultursensible Gruppeninterventionen, die beide Ansätze systematisch verbinden.
Ziele: Ziel der Dissertationsstudie ist die Entwicklung und Evaluation eines manualisierten Gruppenangebots, das Kunsttherapie und ACT-Elemente kombiniert, um emotionale Stabilisierung, Selbstwirksamkeit und Teilhabe bei geflüchteten Erwachsenen zu stärken.
Methoden: Das Manual umfasst zehn Sitzungen, die in drei Phasen gegliedert sind: (1) Beziehungsaufbau und Sicherheit, (2) Exploration und Wertearbeit, (3) Integration und Abschluss. Übergeordnet orientieren sich jedoch sämtliche Interventionen an den Hexaflex-Prozessen. Das Studiendesign folgt einem Mixed-Methods-Ansatz: Quantitative Erhebungen (u. a. PCL-5, PHQ-9, GAD-7, AAQ-II, FFMQ, MLQ) erfassen Veränderungen in Stresssymptomen, psychischer Flexibilität und Wohlbefinden; qualitative Interviews mit Teilnehmenden und Fachkräften vertiefen die Erfahrungen. Die Datenerhebung läuft derzeit und wird voraussichtlich bis Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.
Ergebnisse: Konkrete Ergebnisse liegen noch nicht vor. Es wird angenommen, dass die Teilnahme mit einer Abnahme von Belastungssymptomen sowie einer Verbesserung psychischer Flexibilität und wahrgenommener Selbstwirksamkeit einhergeht.
Diskussion: Die Kombination von ACT und Kunsttherapie eröffnet neue Möglichkeiten einer kultursensiblen, niedrigschwelligen und evidenzbasierten Versorgung. Das Projekt leistet damit einen modellhaften Beitrag zur psychosozialen Versorgung Geflüchteter, schließt Forschungslücken an der Schnittstelle von Kunsttherapie und Verhaltenstherapie und stärkt die gesellschaftliche Relevanz kreativer Therapien im Kontext von Integration und Prävention.

Christina Vedar ist Kunsttherapeutin (DFKGT), Soziologin (M.A.) und Promovendin an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Ihre Schwerpunkte liegen in der transkulturellen Kunsttherapie, der Verbindung von ACT und künstlerischen Methoden sowie der Forschung zu Trauma, Flucht und Integration. Sie arbeitet freiberuflich in eigener Praxis und arbeitet an der Alanus Hochschule als Wissenschaftliche Mitarbeiterun. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Fachgruppe Kunsttherapie und Wissenschaft des DFKGT und ist seit diesem Jahr Vorstandsmitglied der oda artecura in der Schweiz.

christina.vedar@alanus.edu